Psychologische Beratung und Coaching
für Familien mit Autismus

Atypischer Autismus, Kanner und Asperger

Autismus-Spektrum-Störung bis 2022

Anders zu sein, ein Geschenk, das oft sehr spät geöffnet wird.

Engelbert Schinkel

Was ist Autismus?

Frühkindlicher, atypischer Autismus und Asperger

Bis zum Jahr 2022 wurden 3 Autismus-Formen unterschieden. Da die Begriffe noch immer vorkommen, möchte ich sie dir hier - trotz neuer Bezeichnung- erklären:

  • Frühkindlicher Autismus (auch Kanner-Autismus genannt) = häufig nonverbal mit geistiger Behinderung und lebenslanger Betreuung
  • Atypischer Autismus (gehört zum hochfunktional Autismus) = häufig verbal mit durchschnittlicher bis hoher Intelligenz und manchmal Betreuung
  • Asperger Syndrom (gehört zum Hochfunktional Autismus) = überdurchschnittlich früh sprechend, oft hochintelligent und meist keine Betreuung nötig
Nachteile dieser Einteilung:
  • Die verschiedenen Bezeichnungen und Arten können verwirrend sein
  • Jeder Autist hat sehr individuelle Merkmale, die nicht immer eindeutig zuzuordnen sind
  • Die Grenzen zwischen den einzelnen Autismus-Arten sind fließend
Seit dem 01.01.2022 gilt laut ICD 11-GM-6A02 (mit flexibler Übergangszeit von 5 Jahren) die Bezeichnung "Autismus Spektrum Störung" - Mehr Informationen dazu findest du hier

Autismus Merkmale

3 Kernsymptome, die noch immer gültig sind

Drei Merkmale bilden die Grundlage für eine Autismus-Spektrum-Störung. Das sind Auffälligkeiten, die in allen Formen des Autismus vorkommen. Wie stark sie sichtbar sind, ist immer von der jeweiligen Person abhängig. Frauen sind genauso betroffen wie Männer. Sie verstecken ihre Probleme tendeziell aber mehr und versuchen unauffällig zu sein. Doch das sogenannte "Masking" kostet enorm viel Kraft. Häufig kommen dann Überforderung, Depression und anderen psychischen Krankheiten hinzu. Autisten haben eine ganz andere Wahrnehmung und deshalb eine andere Art auf ihre Umwelt zu reagieren. Folgende Auffälligkeiten sind bei allen Autisten im gesellschaftlichen Miteinander mehr oder weniger intensiv zu beobachten.

Erste Hilfe findest Du hier

Checkliste "Autismus-Formen und Merkmale"

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1. Soziale Interaktion

  • Beispiel: Ein autistisches Mädchen reagiert nicht, als die Spielkameradin sich sichtbar verletzt und zu weinen anfängt. Dadurch wirkt das autistische Mädchen emotionslos, weil es nicht reagiert, wie wir es erwarten: Es hält nicht inne, es tröstet die Freundnin nicht und holt auch keine Hilfe. Es lacht stattdessen vielleicht sogar
  • Problem: Autisten können die Mimik des Anderen zwar sehen, verstehen aber die Bedeutung dahinter nicht oder sehen nicht die gesamte Situation, sondern nur Ausschnitte davon. Das Weinen der Freundin und die Verletzung werden nicht sofort als etwas erkannt, auf das man mit Besorgnis reagieren sollte. Das autistische Gehirn fokussiert stattdessen auf Details. Die herunterlaufenden Bluttropfen des aufgeplatzen Kniesein ergeben ein faszinierendes Muster (Detail, statt die Gesamtsituation). Das Kind freut sich und lacht
  • Missverständnis: Mitgefühl wäre vorhanden, wenn das autistische Mädchen sofort verstanden hätte, was die Freundin gerade erlebt. Autisten sind nicht emotionslos, wie oft klischeehaft behauptet wird. Sie müssen aber mühevoll lernen, auf welche Signale sie in ihrer Umwelt achten müssen. Sie müssen lernen diese zu erkennen, schnell einzuordnen, um dann entsprechend reagieren zu können

2. Soziale Kommunikation

  • Beispiel: Der Lehrer sagt: "Anton kannst du das Fenster zu machen? - Anton antwortet: "Ja!", bleibt sitzen und reagiert nicht weiter. Der Lehrer wird wütend, weil Anton das Fenster nicht geschlossen hat und fühlt sich provoziert
  • Problem: Anton hat die Frage des Lehrers aus seiner Sicht korrekt beantwortet: "Ja (ich bin dazu fähig, ein Fenster zu schließen)". Er versteht nicht, warum der Lehrer wütend ist und ihn als frech bezeichnet. Wieder einmal hat er etwas falsch gemacht, ohne zu wissen, was es war. Die Klasse lacht. Anton schämt sich und seine Verunsicherung wächst. Er schweigt
  • Missverständnis: Anton ist Autist und versteht Aussagen sehr wörtlich. Er kommuniziert auf der Sachebene. Eine Aufforderung erkennt er in der Aussage des Lehrers nicht. Er hört nur die Frage, ob er in der Lage ist, ein Fenster zu schließen und antwortet wahrheitsgemäß mit "Ja". Damit Anton aufsteht und das Fenster schließt, hätte der Lehrer "Anton, es ist kalt. Mach bitte das Fenster zu!" sagen müssen. Diese Art von Mißverständnissen, bestimmen den Alltag von Autisten und führen oft zu Frust und Verzweiflung

3. Stereotypes Verhalten (alles muss gleich bleiben oder sich wiederholen)

  • Beispiel: Situation im Dorfkindergarten: Die ganze Gruppe holt das Geburtstagskind mit dem Bollerwagen und Gesang zu Hause ab. Das Geburtstagskind bekommt eine Krone, es darf als einziges Kind im Bollerwagen sitzen, wird bejubelt und feierlich in den Kindergarten gebracht. Alle sind bester Laune, nur ein Kind nicht: Das Geburtstagskind selbst. Verkrampft und mit starrer Mine sitzt es da. Im Kindergarten angekommen, verzieht es sich in eine Ecke und fängt an, sich gleichmäßig hin und her zu wiegen. Die Erzieher sind erstaunt, denn normalerweise sind die Kleinen sehr stolz bei dieser Geburtstagsaktion
  • Problem: Autistische Kinder brauchen gleiche Tagesabläufe. Eine feste Struktur bietet ihnen Sicherheit. Das Kind weiß, was geschehen wird und kann sich innerlich darauf vorbereiten. Die Struktur wurde gestört: Es darf nicht zur gewohnten Uhrzeit in den Kindergarten gehen, es muss warten, wird abgeholt und der Geburtstagstrupp macht einen Umweg. Der Lärm von den auf der Straße singenden Kinder reizt das Kind zusätzlich und es flieht in die Ecke. Die Ecke bietet Schutz und die sich wiederholenden Bewegungen des Schaukelns wirken beruhigend
  • Missverständnis: Man ist leicht versucht, die Situation mit Aufmunterungen retten zu wollen. Aber das kann alles noch schlimmer machen und zur Eskalation führen. Nicht selten folgt dann ein emotionaler Ausbruch ("Meltdown"). Manche Kinder schlagen dabei ihren Kopf gegen die Wand, oder sie schlagen um sich. Manche fangen an, zu schreien. Oft folgt dann eine Bestrafung für unartiges Benehmen, was absolut ungerecht ist. Richtig ist es, dem Kind seinen Rückzugsraum zu lassen, bis es sich beruhigt hat. Erst dann soll das Kind wieder in die Gruppe integriert werden
Unterschrift Dorothea Whitehead

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